Der Blick nach draußen lässt mein GG-Herz nicht gerade höherschlagen: Ein weiterer trüber Januartag. Es scheint nicht einmal richtig hell werden zu wollen und ich sehne mich schon jetzt nach dem Frühling oder wenigstens nach dem Februar, wenn ich die ersten kälteverträglichen Samen in die Erde meines GG-Kastens stecken darf und die Vorzieh-Saison für empfindlichere Pflanzen auf der Fensterbank langsam beginnt…

Samen? Vorziehen? Fensterbank? Ganz wie Wickie und die starken Männer kommt mir beim Nase reiben DIE Idee: Ich hab‘s! Microgreens gegen Januarblues! Ich liebe Sprossen ja sowieso und nasche die Triebspitzen von Erbsen, wie ihr wisst, ja gerne direkt vom Ast ab 🙂 Bei Microgreens passiert im Prinzip nichts anderes. Das Ganze eben nur als Fensterbank-Lösung und aktuell sehr angesagt  – sowohl in der Urban-Gardening-Szene als auch bei Köchen: Samen werden bewusst gezogen, um sie als Keimlinge zu ernten.

Vitaminreich und unglaublich schnell zu züchten

Der Microgreen-Trend (wortwörtlich übersetzt „winziges Grün“) hat viele Vorteile. Zum einen beinhalten die Keimlinge überproportional viele Vitamine, Spurenelemente und Proteine. Ist ja auch logisch: Die Micropflanzen tragen bereits alles in sich, was sie brauchen um groß und stark zu werden. Zum anderen dauert es im Schnitt nur 2 bis 3 Wochen vom Säen bis zum Ernten. Alles was du brauchst sind Samen, verschließbare Dosen/ Gefäße und eine helle Fensterbank.

Als echter GGler verwendest du dafür keine (Anzucht)erde sondern einfach nur feinkörniges Vermiculit. Es speichert das Wasser sehr viel besser und gibt es sukzessive wieder ab, so dass du mit Schimmeln und Faulen keine Probleme haben solltest. Feuchte das Vermiculit in einem Sieb gut an und gib eine dünne Schicht in deine Plastikdose oder Anzuchtschale. Darüber legst du ein Blatt Küchenpapier – 4fach gefaltet. Streue den Samen großzügig darauf und schließe die Dose. Dunkelkeimende Samen bekommen noch ein Küchentuch über den Kopf zur Abdeckung. Fertig! Nach einigen Tagen keimen die Samen und nach gut einer Woche sind die ersten Blätter (nach den Keimblättern) gewachsen. Je nach Sorte kannst du nach etwa 2 bis 3 Wochen ernten. Schneide die Keimlinge rund 2 Zentimeter über dem Boden ab und verzehre sie frisch.

Tipp: direkt die eigene Microgreen-Kreation säen

Grundsätzlich eignen sich viele Samen: Kräuter, Schnittsalate, Kohlarten. Auf meiner Fensterbank wachsen gerade Radieschen, Brokkoli, Senfsaat, Sonnenblumenkeime und der Klassiker unter den Keimsprossen: Kresse, genauer gesagt Gartenkresse. Du kannst auf Nummer sicher gehen und für jede Sorte eine eigene Dose nehmen. Viel spannender im Geschmack wird es aber, wenn du Sorten mit ungefähr gleicher Keimzeit zusammen in einer Dose wachsen lässt! Züchte dir deine eigene Microgreen-Mischkultur und gib deinen Salaten und Smoothies eine ganz besondere Note oder rühre deinen eigenen Kräuterquark bzw. -frischkäse an. Wichtig ist: Verarbeite die frische Microgreen-Ernte möglichst sofort. Du solltest sie weder erhitzen noch einfrieren. Aber wer will das schon? Frisches Grün im Januar genießen – das lässt mein GG-Herz wieder höher schlagen! Deins auch?

Dann auf! Du hast sicher noch Samen der letzten Saison über, aus denen du deine eigenen Microgreens auf der Fensterbank züchten kannst. Probiere es aus – es lohnt sich!

Viel Erfolg,

Eure

Sig Uta