Du hast deine Tomatensamen vor einigen Tagen in Vermiculit vorgezogen und sie stehen jetzt auf deiner Fensterbank und lugen keck aus ihrem Anzuchtgefäß heraus? So ähnlich wie meine Gesellen hier?

Sobald du deine Tomatensamen in Vermiculit „versenkt“ hast, dauert es üblicherweise eine gute Woche, bis sie mit ihren Köpfchen an den Dosendeckel stossen. Ein klares Signal für jeden Tomatenzüchter: Tuch weg, Deckel ab und an einen warmen, sonnigen Platz! Dort lasse ich sie dann immer noch ein paar Tage weiterwachsen bevor es ans Pikieren geht.

 

Pikieren

Das Pikieren bezeichnet das Vereinzeln von Keimlingen. Dafür verwende ich:

  • Kleine Papprollen, am besten von Toiletten- oder Küchenpapier (für jeden Keimling eine WC-Rolle)
  • Schale oder sonstige Form, in die alle deine Papprollen nebeneinander passen
  • GG-Substrat

Und los liebe Leute, es wird gebastelt:

Kürze die Toilettenpapierrollen um 1/3. Die Höhe reicht völlig aus und die Rollen sind immer noch stabil genug. Setze so viele Rollen nebeneinander in die Schale, wie du Keimlinge vorziehen möchtest. Fülle die Rollen zur Hälfte mit GG-Substrat und feuchte es mit Wasser an.

Lockere die Keimlinge mit einem Löffel vorsichtig aus dem Vermiculit und lege die einzelnen Keimlinge vor dich hin. Jeder Keimling braucht eine eigene Rolle, um sich bestmöglich entwickeln zu können. Setze jeweils einen Keimling möglichst tief in eine Rolle und fülle sie vorsichtig mit etwas GG-Substrat auf. Das Substrat kann locker aufliegen. Nicht festdrücken, sonst verletzt du deine kleinen Pflanzen! Schauen aus den Rollen nur noch die Blätter heraus? Dann hast du alles richtig gemacht! Aus dem zarten Stiel, der jetzt im Substrat steckt, entwickelt sich ebenfalls Wurzelwerk und somit wächst die Pflanze kräftiger, vitaler weiter und kann mehr Früchte produzieren. Yessss, das wollen wir 🙂  Gib den pikierten Keimlingen vorsichtig noch etwas Wasser, bis die Kartonrollen ebenfalls durchfeuchtet sind.

Jetzt brauchen deine Keimlinge viel Licht, Feuchtigkeit und eine Temperatur von 15-20 Grad. Stelle sie an einen hellen Fensterplatz. Achte darauf, dass die Rollen feucht bleiben: Das ist ein gutes Zeichen, dass auch das Substrat ausreichend Wasser bekommt. Achtung: Durch und durch nass dürfen sie nicht sein! Bei zu viel Wasser fangen die Papprollen an zu schimmeln und das Substrat bekommt nicht ausreichend Luft. Nooo, das wollen wir nicht 🙂

Du magst es gerne besonders bequem?

Dann lehn dich zurück und schau dir meinen YouTube Film „Tomaten pikieren“ an – dort zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du es am besten machst!

 

Und was kommt dann? Erneut umtopfen…

Nach zwei Wochen sollten deine Pflänzchen gut angewachsen sein und neue Blätter erscheinen. Jetzt musst du sie noch einmal umpflanzen, um ihnen mehr Raum zu geben. Die kleinen Tomaten-Diven sind anspruchsvoll 😉

Lass dir die süßen roten Dinger gedanklich schon mal auf der Zunge zergehen, dann nimmst du den Extra-Aufwand gerne in Kauf. Stimmt’s?

Nimm also einen größeren Topf und fülle ihn mit Substrat. In die Mitte machst du mit zwei Fingern eine große Mulde in die Erde. Schneide vorsichtig die Papprolle auf und setze die kleine Tomatenpflanze so tief wie möglich in das Loch. Kannst du das Wurzelwerk sehen? In dem neuen Topf wird es nun noch größer und stärker.

Auch jetzt brauchen die Pflanzen viel Licht und Feuchtigkeit aber nicht mehr so viel Wärme. In einem unbeheizten Treibhaus fühlen sie sich tagsüber am Wohlsten. Falls du das gerade nicht zur Hand hast – wie vermutlich viele von euch – gib ihnen einen hellen, nicht zu warmen Standort in deiner Wohnung. Sie brauchen zum Wachsen mindestens 18 Grad, unter 15 Grad stellen sie das Wachstum ein und bei weniger als 10 Grad sterben sie ab. Daher musst du sie nachts auf jeden Fall wieder ins Haus holen, falls es draußen zu kalt sein sollte.

 

Also, liebe GGler, ran ans fröhliche Pikieren – kleine Mühe mit großem Effekt! Und ihr kommt der Ernte schon wieder einen kleinen Schritt näher 🙂

Viel Freude & gutes Gelingen wünscht Euch

Sig Uta