Hast du auch schon zarte Keimlinge im Beetkasten stehen, die dir jeden Morgen Freude machen? Da gibt es dann auch wirklich wenig ärgerlicheres, als frisch angefressene Jungpflanzen, die auf ein Minimum ihres Daseins reduziert sind…. Du denkst dir: „Wie kann das sein? Wer knabbert an meinen Keimlingen?“ Vom Übeltäter keine Spur! Klar, der taucht über Tage unter Tage ab, heißt, ab ins Dunkel… so macht das Familie Schnecke. Wir müssen also aktiv werden, denn sie kommt wieder um deine Keimlinge zu holen!

Die größeren Übeltäter sind grundsätzlich Nacktschnecken, wenn es – wie man sieht – auch ein Mythos ist, dass Weinbergschnecken nur abgestorbene Pflanzenreste vertilgen. Und ganz generell kann ich euch versichern, dass wir im Genialen Gemüsegarten mit Schnecken zum Glück weniger Last haben als in einem herkömmlichen Gemüsebeet da wir unser Gemüse im Beetkasten auf kleiner Fläche sehr bunt anbauen. Natürlich gibt es darunter auch Sorten, die auf dem Lieblingsspeiseplan von Schnecken stehen (wie z.B. Kohl, Basilikum und Salate) aber im besten Fall wachsen schon im nächsten Feld wieder Pflanzen, die unsere schleimigen Besucher ganz und gar nicht ausstehen können: Minze, Fenchel, Knoblauch oder Thymian sind nur einige auf der Liste.

Grrrrr… so sieht das dann aus am nächsten Morgen bei den Zuckerschoten 🙁

Was tun?

Trockenheit
Wie wütend es dich auch macht, lasse dich nicht dazu hinreißen, mit chemischen Keulen gegen die Schleimer (wie meine Jungs sie wenig charmant aber sehr trefflich nennen) vorzugehen. Wir wollen unser selbst gezogenes Gemüse ja schließlich essen und bauen es auch selber an damit es frei von chemischen Zusätzen ist. Es gibt genug harmlose und doch wirksame Mittel, die du zum Einsatz bringen kannst. Versuche es zum Beispiel mal mit Muschelbruch, Kaffeesatz, Eierschalen, Holzschnitzen oder Sand, die du vor den Kästen oder um die Pflanzen auslegst. Trockene, bröselige Oberflächen mögen Schnecken nicht besonders, da diese sie sprichwörtlich „ausbremsen“.

Nebenschauplatz
Es gibt GGler, die schwören auf Melonenhälften, Orangenschalen oder Paniermehl, die die Schnecken magisch anzuziehen scheinen. Vater des Gedanken ist, dass die Schleimer sich auf eben diese Ablenkungsmanöver konzentrieren und dein Gemüse links liegen lassen…Na, ich weiß nicht! Im schlimmsten Fall laben sie sich an den Extra’s und schleimen dann im Anschluß noch fröhlich zu deinem Kohl rüber… arghhhh! Da hilft nur eins: Ausprobieren! Versuch macht schlau 🙂

 

Anti-Schnecken-Bürste
Ihr ahnt, dass mir also das Angebot eines Technikbürsten-Herstellers gerade recht kam im letzten Jahr, der mir eine Anti-Schneckenbürste zur Verfügung stellte, von der er behauptet, dass sie eine unüberwindbare Schnecken-Barriere darstelle.

Denn idealerweise kommt die Schnecke natürlich erst gar nicht in deinen Beetkasten, soweit klar! Und genau da setzt diese Methode an: Die Bürste soll an den äußeren Rand des Beetes platziert und mit Bügeln in der Erde befestigt werden. Die Bürstenborsten sind so lang und fest, dass man sich in der Tat keine einzige Schnecke bei einem derartigen Hindernislauf vorstellen kann. Sei sie noch so sportlich!

Das Problem ist nur, dass die Bürste mit ca. 10 cm Durchmesser recht „ausladend“ ist  und somit zu viel Fläche meiner Felder vereinnahmt. Man müsste sie im Grunde am äußeren Kastenrand befestigen. Das funktioniert dann aber nicht mit den Bügeln. Handwerkliches Geschick wäre für diese Lösung gefragt um die Bürste am Holz zu befestigen. Nix für mich. Und mir schwant bereits, dass die Schneckenbürste nicht ideal für den Einsatz im Beetkasten ist.

Ich hab es natürlich so gut es ging ausprobiert und zumindest die Weinbergschnecke hat sich einen Spaß aus der Bürste gemacht…Versuch gescheitert 🙁

 

Salzkur
Kann man machen (und habe ich auch schon probiert) aber ist sicher nicht mein Favorit! Trage auf dem Beetkastenrand eine dicke Schicht Vasiline auf und streue grobes Meeressalz darauf. Dieses bleibt daran haften und ihr ahnt es: Wenn die Schnecke den Beetkastenrand erklimmen will, kommt sie – gelinde gesagt – nicht über den Salzrand hinweg. Abgesehen von der Tatsache, dass ich diese Technik als Tierliebhaber kaum vertreten kann, gibt auch der Salzrand nach dem ersten Regen keine gute Figur ab. Die Vasiline bindet das Salz und es bleibt über Monate eine salzige Klebeschicht auf dem Holzrand. Das ist fies und auch die Vorstellung, dass dezent Salzpartikel in die Erde meines GG-Kastens gelangen missfällt mir.

 

Fazit?
Die Möglichkeiten sind vielzählig und jeder muss für sich ausprobieren, welche die Methode seiner Wahl ist. Die Last durch Schnecken ist sicherlich auch davon abhängig wo du lebst. In städtischen Regionen haben wir tendenziell weniger zu kämpfen mit den Kriechern als auf dem Lande. Und somit ist die Notwendigkeit, hier wirkungsvoll vorzugehen auch eine andere, will man sein Gemüse zur Deckung des eigenen Bedarfes anbauen.

 

Der Fallen-Cocktail macht das Rennen
Mein persönliches Fazit ist, dass Salzkur und jede Art von Strombarriere nicht in Frage kommen. Auch die in aller Munde gelobte Bierfalle ist nicht mein Ding. Gute Erfahrung habe ich mit Heilwolle gemacht – ein Tipp, den mir eine GGlerin einmal gab. Du bekommst sie in Apotheken und Drogeriemärkten und drappierst sie um die Pflanzen herum. Darüber hinaus verteile ich um besonders beliebte Schnecken-Leckerbissen auch gerne Muschelbruch oder Eierschalen. Sollten die Schleimer meinem Gemüse in diesem Jahr zu sehr den Garaus machen, werde ich ihnen versuchen, mit am Beetkasten befestigtem Kupferdraht den Appetit zu verderben! Prost 🙂

Viel Erfolg & wenig Schnecken wünscht Euch

Eure

Sig Uta